Stadtgeschichte

So viel Geschichte - so viel Zukunft!

Vordergründig wird Sindelfingen zumeist als moderner Industriestandort wahrgenommen, und tatsächlich hat die Stadt im 20. Jahrhundert eine atemberaubende Entwicklung genommen. Unter dieser Oberfläche verbirgt sich aber eine Stadt mit stolzer und langer Geschichte, die an vielen Stellen im Stadtbild noch sichtbar ist - wenn man etwas genauer hinsieht…

Aus der Jungsteinzeit stammen die ersten, wenn auch noch recht spärlichen Spuren menschlicher Besiedlung. Deutlicher wird das Bild in nachchristlicher Zeit, als zwischen dem ersten und dritten Jahrhunderts unterhalb des Goldbergs eine umfangreiche römische Siedlung bestand. Später siedelten sich auch in Sindelfingen Alamannen an. Die außerordentlich wertvollen Grabbeigaben weisen auf eine sehr wohlhabende Oberschicht hin, die hier gelebt hat.

Das älteste Bauzeugnis Sindelfingens ist die romanische Martinskirche, die im 11. und 12. Jahrhunderts als Mittelpunkt eines Chorherrenstifts erbaut wurde. 1263 gründete Graf Rudolf von Tübingen südlich des Stifts in symmetrischer Ausrichtung auf die Martinskirche die Stadt Sindelfingen.
    
Zur finanziellen und personellen Ausstattung ihrer neugegründeten Universität verlegten Graf Eberhard  und seine Mutter Mechthild das Stift 1477 nach Tübingen - für Sindelfingen ein herber Verlust, und so ist auch aus den nächsten Jahrhunderten wenig zu berichten. Schwer zu leiden hatten Sindelfinger Frauen im 16. und 17. Jh. unter den Hexenverfolgungen, die in der damals etwa 1400 Einwohner zählenden Stadt mindestens 17 Opfer forderten. Auch an den Folgen des Dreißigjährigen Krieges hatte die Stadt lange zu tragen.

Es dauerte bis ins 19. Jh., bevor Sindelfingen in größerem Umfang über den mittelalterlichen Stadtkern hinauszuwachsen begann. Mittlerweile war das Städtchen zu einem Zentrum der Handweberei in  Württemberg geworden, denn viele Menschen mussten sich aufgrund der bedrängenden wirtschaftlichen Situation neben der Landwirtschaft ein weiteres Erwerbsfeld suchen. Die Industrieansiedlung verlief  wegen der ungünstigen Verkehrslage zunächst schleppend. Dies änderte sich schlagartig, als die Daimler-Motoren-Gesellschaft 1915 in Sindelfingen ein Zweigwerk gründete. Innerhalb weniger Jahrzehnte  wandelte sich die Stadt zu einem modernen Industriestandort. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem auch Sindelfingen durch Luftangriffe schwer zu leiden hatte, nahm die Stadt eine rasante  wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung. 1962 zur Großen Kreisstadt erhoben, folgte 1971 die Eingemeindung von Darmsheim und Maichingen

Begleitet war der Wachstumsprozess vom Zuzug zahlreicher Migranten und von einem großzügigen Ausbau der Infrastruktur. Ende der achtziger Jahre musste auch Sindelfingen erkennen, dass die (finanziellen) Bäume nicht in den Himmel wachsen – das stürmische Wachstum ist einer Phase der Konsolidierung gewichen.

Und die Zukunft? Mit der Ansiedlung der Akademie für Luft- und Raumfahrt, der Landesagentur für Umwelttechnik und Innovationen und neuer F&E-Einrichtungen im Mercedes-Werk Sindelfingen wird der Forschungsstandort Sindelfingen weiter ausgebaut.

Die Ansiedlung von Zukunftstechnologien soll langfristig hochwertige Arbeitsplätze in der Region Stuttgart sichern und Fachkräfte nach Sindelfingen führen.

Dass die Zukunft der Stadt nicht nur in Sindelfingen alleine liegt zeigt sich auf dem Flugfeld, wo derzeit in Kooperation mit dem Nachbarn Böblingen ein neuer Stadtteil entsteht.